paradontologie zahnarzt herten milin 2024 #17

Parodontologie

Die Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine bakteriell infektiöse Erkrankung des Zahnhalteapparates, die Knochenabbau hervorruft und zu Zahnlockerung und Zahnverlust führt.

Parodontitis Symptome


Das gefährliche an der Parodontitis ist, dass die eigentliche Krankheit – also die Entzündung des Zahnhalteapparats – oft lange unbemerkt verläuft. Spürbar sind lediglich die Symptome möglicher Vorerkrankungen wie Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder Zahnmarkentzündung (Pulpitis).

Rötung und Schwellung des Zahnfleischs

Rötungen und Schwellungen gehören zu den klassischen Entzündungsanzeichen. So äußert sich auch eine Zahnfleischentzündung, die häufig die Vorstufe einer marginalen Parodontitis bildet, durch eine insbesondere an den Zahnfleischrändern – also direkt am Übergang von ‚Rot‘ zu ‚Weiß‘ – durch eine dunklere Rotfärbung, manchmal erscheint das Zahnfleisch auch rötlich-blau verfärbt. Das gesunde Zahnfleisch dagegen ist hellrosa.

Zahnfleischbluten

Insbesondere beim Zähneputzen mit Zahnbürste und ggf. Zahnseide können bei einer Zahnfleischentzündung (mögliche Vorstufe einer marginalen Parodontitis) Blutungen auftreten. Das durch die Entzündung geschwächte Gewebe ist verletzlicher und so verbleiben an der Zahnbürste bzw. im Speichel oft kleine Blutspuren. Das kann auch beim festen Zubeißen passieren, beispielsweise beim Biss in einen Apfel.

Zahnfleischrückgang & Taschenbildung

Ein ernstzunehmender Hinweis auf eine bereits fortgeschrittene Zahnfleischentzündung ist der Rückgang des Zahnfleischsaums – weg von den Zahnspitzen, in Richtung Kieferknochen. Dadurch wird ein Teil der sonst vom Zahnfleisch geschützten Zahnwurzel freigelegt, so dass häufig Schmerzen beim Kontakt mit Heißem & Kaltem, Süßem & Sauren auftreten. Zudem lockert sich das Zahnfleisch, so dass so genannte ‚Zahnfleischtaschen‘ entstehen, die schwer zu reinigen sind und damit einen gefährlichen Nährboden für Bakterien bilden.

Mundgeruch

Ein weiteres Anzeichen für entzündliche Prozesse im Mundraum. Schuld daran sind übel riechende Ausscheidungsprodukte der Bakterien, die sich zunehmend vermehren.

Zahnschmerzen

Bei einer apikalen, also von der Zahnwurzel ausgehenden Parodontitis sind in der Regel Zahnschmerzen das erste wahrnehmbare Symptom. Ursache ist zu Beginn meist eine kariöse Infektion des Zahns, die – wenn sie besonders tief sitzt oder lange nicht behandelt wird – auf das Zahnmark (Pulpa) übergreifen kann. Wenn rechtzeitig ein Zahnarzt aufgesucht wird, kann das Übergreifen der Entzündung auf das Parodontium jedoch in vielen Fällen verhindert werden.

Lockerung der Zähne

Wenn sich ein Zahn oder gleich mehrere Zähne spürbar lockern, ist die Parodontitis und der damit zusammenhängende Verlust von Binde- und Knochengewebe in der Regel schon weit fortgeschritten. Der Zahnhalteapparat ist dann bereits soweit angegriffen, dass er die Zahnwurzel nicht stabil halten kann; das Ausfallen der Zähne ist zu befürchten.

Die Parodontologie nimmt in unserem Praxiskonzept eine wichtige Rolle ein. Im Sinne des Zahnerhalts bieten wir wirksame, sanfte Behandlungsmethoden. Nach einer professionellen Zahnreinigung werden unter Lokalanästhesie (Betäubung) mit Ultraschall selbst tief sitzende Ablagerungen schonend entfernt. Das Zahnfleisch wird antibakteriell gespült und mit einer entzündungshemmenden Salbe abgedeckt. Die Ultraschall-Behandlung ist für den Patienten schmerzfrei und beugt der Parodontitis effektiv vor.

Röntgendiagnostik bei Parodontitis

Durch Röntgenaufnahmen lässt sich der Zustand von Zähnen und Kieferknochen überprüfen. Auf den Röntgenbildern ist der Knochenverlauf deutlich ersichtlich – also wo die Zähne noch gut verankert sind und wo sich die Knochensubstanz schon so weit zurückgebildet hat, dass eine Lockerung zu befürchten ist.

Parodontitis-Keimtest im Labor

Bei Bedarf kann durch eine Laboruntersuchung der Nachweis bzw. die Bestimmung der entzündungsauslösenden Bakterien erfolgen, um die Antibiotika-Therapie genau auf diese abstimmen zu können. Die Bakterienproben werden mit speziellen Instrumenten aus den Zahnfleischtaschen entnommen.

Parodontitis Behandlung: Was hilft gegen Parodontitis?


Bei der Parodontitis-Therapie sind die Behandlungsmaßnahmen auf die jeweilige Ursache bzw. Erkrankungsvariante abzustimmen. In der Mehrheit der Fälle genügen die ersten drei der hier aufgeführten Methoden. Welche Behandlungsschritte im individuellen Einzelfall notwendig sind, wird Ihre Zahnärztin entscheiden.

Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen und sich den Behandlungsplan erläutern zu lassen!

Reinigung der Zahnoberflächen & Anleitung zur Mundhygiene

Vor Aufnahme einer weitergehenden Parodontitis-Therapie gilt es zunächst, die Mundhygiene zu verbessern. Dazu erfolgt zunächst eine Grundreinigung, bei der alle sichtbaren Zahnoberflächen von Belägen befreit werden, um gefährliche Bakterienherde zu beseitigen. 

Im Anschluss daran wird der Patient darüber belehrt, dass eine Heilung der Parodontitis ohne seine Mitwirkung wenig aussichtsreich ist. Er erhält Empfehlungen zur Mundhygiene und bei Bedarf auch eine Anleitung zur korrekten Putztechnik mit Zahnbürste, Interdentalbürsten und Zahnseide.

Reinigung der Zahnfleischtaschen

Der nächste Schritt erfolgt unter örtlicher Betäubung, um unnötige Schmerzen zu vermeiden. Sobald das Lokalanästhetikum wirkt, langt der Zahnarzt mit speziellen Sonden unter den gelockerten Zahnfleischrand, um die darunter verborgenen weichen und harten Zahnbeläge zu entfernen. Dies beseitigt bestehende Bakterienherde und erschwert das Anhaften neuer Bakterien.

Antibiotika-Therapie

Wenn die Reinigung der sichtbaren Zahnoberflächen und der Zahnfleischtaschen keinen Erfolg erzielt, ist eine zusätzliche Antibiotika-Behandlung erforderlich. Zur Bestimmung der spezifischen Bakterienart wird in der Regel ein Labortest durchgeführt, um anschließend ein geeignetes Mittel auswählen zu können.

Das Antibiotikum kann in Form von Tabletten oder auch als Gel oder Salbe direkt lokal in der Zahnfleischtasche verabreicht werden.

Nachsorge

Da es sich bei der Parodontitis um eine chronische Erkrankung handelt, gilt es im Nachsorge-Prozess vor allem zu verhindern, dass die Entzündung wieder aufflammt. Besonders wichtig ist die konsequente Nachsorge, wenn bereits ein erheblicher Zahnfleischrückgang vorliegt, so dass die empfindlichen Zahnhälse und Teile der Zahnwurzeln offen liegen.

Kernelement der Nachsorge sind:

  • konsequente Mundhygiene durch die Betroffenen selbst, also tägliche Zahnpflege
  • regelmäßige professionelle Zahnreinigung – bei Bedarf auch mehrmals jährlich
  • regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt